Die Redaktion
Eine oft vernachlässigte Zielgruppe bei der Umsetzung einer Website ist die Redaktion. Sie trägt die Verantwortung für die Qualität und Aktualität der Inhalte.
Häufig wird diese Aufgabe von mehreren Personen oder einem Redaktionsteam mit unterschiedlichen Rollen übernommen, etwa für das Einpflegen von Standardinhalten, Fachartikeln, Neuigkeiten und ergänzenden Materialien.
Die Eingabemöglichkeiten des gewählten Content-Management-Systems (CMS) sollten auf die spezifischen Anforderungen dieser Rollen abgestimmt sein, um unnötige Lernkurven bei der Inhaltseingabe zu vermeiden.
Dennoch empfehlen wir stets eine kurze Schulung von etwa zwei Einheiten von einer bis zwei Stunden. Dabei werden die Standardinhaltselemente vorgestellt und exemplarisch angelegt.
Eine allgemeine CMS-Schulung kann zusätzlich die Effizienz steigern. Selbst erfahrenen Redakteuren können neue Ansätze aufgezeigt werden, da die Möglichkeiten eines CMS sich von Version zu Version erweitern.
Inhalte dieses Artikel
- Mögliche Rollen und Aufgaben im Redaktionsprozess
- Inhaltseingabe
- SEO und Zugänglichkeit
- Bildredaktion
- Urheberrecht (Haftung)
- Externe/begleitende Inhalte
- Dokumentation
Mögliche Rollen
Je nach Projektgröße gibt es eine Vielzahl von Rollen, die sich oft überschneiden. Dazu gehören etwa der Chef vom Dienst (CvD), CMS-Experten, einfache Redakteure oder externe Mitarbeitende für Nachrichten.
Inhaltseingabe
Für die Inhalte sollte ein einheitliches Regelwerk erstellt werden, um die interne Kommunikation zu vereinfachen und die Effizienz zu steigern.
- Sind Struktur und Ausdruck der Inhalte definiert?
- Einheitliche Strukturen helfen Nutzern, Inhalte schnell zu erfassen.
- Ein Redaktionsplan sollte mit dem Team abgestimmt und dokumentiert sein.
- Wurde der Freigabeprozess eingehalten?
- Rechtschreibfehler sind ärgerlich, inhaltliche Fehler können rechtliche Konsequenzen haben.
Aktualität ist entscheidend: Geplante und zeitgesteuerte Veröffentlichungen, z. B. für Pressemitteilungen, helfen die Seite aktuell zu halten.
Zugänglichkeit und SEO
Zugänglichkeit und Suchmaschinenoptimierung (SEO) folgen einfachen, aber wesentlichen Regeln. Zugänglichkeit betrifft die Benutzerfreundlichkeit (User Experience, UX) und den Grad der Barrierefreiheit. Müssen BITV-Standards (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung) eingehalten werden, sind die Anforderungen komplexer.
Überprüfen Sie folgende Aspekte:
- Sind Dokumenttitel und zentrale Überschriften aussagekräftig und einzigartig?
- Sind Überschriften hierarchisch korrekt strukturiert und beschreiben sie den nachfolgenden Inhalt?
- Ist der Text klar verständlich, idealerweise mit einer Einleitung in einfacher Sprache? Sind externe Inhalte gekennzeichnet?
- Werden veraltete Inhalte regelmäßig deaktiviert oder gelöscht?
Bildredaktion
Bilder und Dokumente werden häufig zentral für die Redaktion gespeichert. Eine klare Struktur und das Entfernen nicht mehr benötigter Inhalte erleichtern die Arbeit des Redakteurs.
- Sind alle Urheberrechte dokumentiert und die Dateinamen aussagekräftig?
- Hat jedes Bild eine beschreibende Bildunterschrift oder, falls notwendig, einen Alternativtext (für redaktionelle, nicht für dekorative Bilder)?
- Bilder bereichern den Text, doch zu viele Bilder können für Nutzer, z. B. mit Screenreadern, eine Herausvorderung darstellen.
Urheberrecht (Haftung)
Gerade Bilder stehen oft nicht im Eigentum des Seitenbetreibers. Hier ist es wichtig, die Vorgaben der Rechteinhaber und Anbieter einzuhalten und Persönlichkeitsrechte zu respektieren. Beachten sie hierzu auch die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
Externe/begleitende Inhalte
Zu den begleitenden Inhalten zählen PDF-Dokumente, Videos oder eingebundene Inhalte von anderen Webseiten. Ein Einführungstext für diese Inhalte hilft den Nutzern, den Wert des Angebots zu erfassen.
Bei BITV-Verpflichtungen sind die Anforderungen strenger:
- PDF-Dokumente müssen mindestens den Universal Accessibility (UA) Standard erfüllen.
- Videos sollten Untertitel und eine Audiobeschreibung enthalten.
- KI-generierte Untertitel, wie bei YouTube, sind nicht ausreichend.
Dokumentation
Die Dokumentation sollte laufend an aktuelle Anforderungen angepasst werden und im CMS zugänglich sein, um nicht verloren zu gehen. Videobasierte Aufzeichnungen einzelner Arbeitsschritte sind effektiver als Lesetexte.
Bernd Göbel, 10/2024